Die Rauhnächte, auch die „Zwölften“ oder Wolfsnächte“ genannt, sind die 12 heiligen Nächte zwischen Weihnachten und Heilig Drei Könige. Sie sind magisch, geheimnisvoll und gelten seit jeher als heilige Zeit. Vor einigen Generationen waren die Rauhnächte ein traditioneller Höhepunkt des Jahres, denn gerade an den dunklen und kalten Wintertagen hatte man viel Zeit mit der Familie, man konnte sich besinnen, Geschichten erzählen, orakeln und die Weichen für die Zukunft stellen.

Doch wie besinnlich sind diese Tage überhaupt noch für viele von uns? Gab es damals weder Strom noch Heizung, leben wir eigentlich jetzt eher im Überfluss und alte Traditionen gibt es immer weniger. Standen früher Besinnung und Gemeinschaft im Vordergrund, ist es leider oft so, dass mittlerweile eher Stress an (und vor allem vor) Weihnachten herrscht. Alle müssen besucht werden, die Geschenke müssen exklusiv und der Weihnachtsbraten muss perfekt sein.

In diesem Beitrag möchte ich euch deshalb eine kleine Einführung in die Rauhnächte geben und euch vielleicht Lust machen, diese Nächte mit anderen Augen zu sehen, in sich hineinzuspüren und euch einen besonderen Start in das neue Jahr zu ermöglichen.

Vermutlich kommt der Name „Rauhnächte“ aus dem Mittelhochdeutschen „ruch“, das für „wild, pelzig oder haarig“ steht. Der Begriff könnte aber einfach nur auf die rauen dunklen Nächte hinweisen. Im Mittelhochdeutschen bedeutet „rouch“ auch räuchern, was oft die Rauhnächte als Reinigungsritual begleitet. Aus dem Altdeutschen steht „rûna“ für „Geheimnis“. Es gibt noch viele andere Ableitungen und auch ganz unterschiedliche Bräuche und Rituale, doch wenn wir es zusammenfassen, dann stehen die Rauhnächte für eine ganz besondere Zeit. Sie haben ihre Wurzeln in der germanischen und keltischen Tradition und entstanden aus der Differenz der Tage im Sonnenjahr (365 Tage) und dem Mondjahr (354 Tage). Um diese Differenz auszugleichen, fügten die Kelten 11 Schalttage (und damit 12 Nächte) ein, die quasi „nicht existent“ sind und in denen die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt sind und die Tore zur „anderen Welt“ offenstehen.

Teilweise werden die Rauhnächte bereits am 21.Dezember – mit der Wintersonnwende – eingeleitet. Doch in der Regel starten sie um Mitternacht am 24.Dezember und enden am 5.Januar um Mitternacht.

Die zwölf Tage bzw. Nächte stehen symbolisch für die zwölf Monate im neuen Jahr.  Sie sagen jeweils die Ereignisse im zugeordneten Monat vorher. Deshalb werden sie auch „Losnächte“ (Losen = vorhersagen) genannt. Z.B. geht es in der ersten Rauhnacht um den Januar, in der zweiten um den Februar usw.

Im Außen können wir Kerzen anzünden, Räucherungen durchführen oder auch Orakelkarten legen, doch viel mehr geht es um eine Zeit der Stille, eine Zeit des Loslassens und der Reinigung. Wir sollten nach innen gehen, uns neu orientieren, dabei auch wieder zu uns selbst finden und alten Ballast hinter uns lassen. Eine Rückschau auf das alte Jahr und Vorschau auf das kommende Jahr. Diese magische Zeit eignet sich bestens, um sich Fragen zu stellen wie „Was ist mein Weg?“ – „Warum bin ich hier?“ – „Was wird die Zukunft bringen?“ – „Was sind meine Träume und Visionen?“…

Durch einen ganz bewussten Umgang mit den Rauhnächten haben wir vor allem die Möglichkeit, aktiv das kommende Jahr zu beeinflussen und positiv mitzugestalten. In dieser Zeit sollten wir besonders auf unsere Träume achten, denn man sagt, dass diese Träume im jeweils dazugehörigen Monat in Erfüllung gehen. Es empfiehlt sich sogar, ein Tagebuch zu führen und alles zu notieren, was wir in dieser Zeit träumen oder was an diesen Tagen geschieht, denn alles hat eine ganz besondere Bedeutung, selbst wenn es im ersten Moment auch noch so banal und unwichtig erscheint. Auch Begegnungen, ob mit Menschen oder Tieren, sollte man in dieser Zeit mehr Beachtung schenken.

Jede Rauhnacht steht also nicht nur für einen Monat des Jahres, sondern sie spiegeln auch eine Reise der Verwandlung wider. Dies verdeutlichen die verschiedenen Themen:

  • 1.te  Rauhnacht/ 25.12: Altes abschließen und die Basis schaffen – Januar
  • 2.te  Rauhnacht/ 26.12: still werden und der inneren Führung vertrauen – Februar
  • 3.te  Rauhnacht/ 27.12: sich öffnen und Wunder zulassen – März
  • 4.te  Rauhnacht/ 28.12: seiner inneren Weisheit vertrauen und Auflösung – April
  • 5.te  Rauhnacht/ 29.12: den Körper heiligen – Selbstliebe – und Freundschaft – Mai
  • 6.te  Rauhnacht/ 30.12: die Gefühle umarmen und Balance – Juni
  • 7.te  Rauhnacht/ 31.12: seine Herzensziele entdecken und Vorbereitung auf das Kommende – Juli
  • 8.te  Rauhnacht/ 01.01: eine Entscheidung treffen und Geburt des neuen Jahres – August
  • 9.te  Rauhnacht/ 02.01: verzeihen, versöhnen, Frieden schließen und Impulse setzen – September
  • 10.te Rauhnacht/ 03.01: achtsam werden und Verbindung mit dem Göttlichen – Oktober
  • 11.te Rauhnacht/ 04.01: dankbar sein und loslassen – November
  • 12.te Rauhnacht/ 05.01: zum Licht erwachen – Nacht der Wunder – Dezember

Begleitet werden die Rauhnächte von Ritualen, Zeremonien, Meditationen, Märchen & Sagen und dem Räuchern (geeignet sind z.B. Salbei, Weihrauch, Myrrhe, Wacholder, Kampfer, Engelwurz, Myrte, Lavendel, Thymian, Styrax). Gerade deshalb eignet sich diese Zeit wunderbar, um mit Yoga (vor allem ruhigerem Yin Yoga) und Meditationen in die Stille zu gehen, loszulassen (sich zu reinigen) und sich über seine Visionen Gedanken zu machen.

Wichtig ist demnach, dass man sich vor Beginn der Rauhnächte gut vorbereitet, bewusst diese Tage (auch die Nächte) erlebt und gestaltet, wahrnimmt und sich vor allem an jedem Tag der Rauhnächte ausreichend Zeit nimmt – für sich.

„Glaube an das, was noch nicht ist, damit es werden kann.“ – Deutsches Sprichwort

Ich hoffe, ich konnte dir den Einstieg in diese Thematik erleichtern. Ganze Bücher wurden darübergeschrieben und natürlich kann ich nicht auf alles eingehen. Da die Rauhnächte auch für mich eine wichtige Zeit sind, um mich neu auszurichten, zu reinigen und das alte Jahr hinter mir zulassen, möchte ich dich auch in diesem Jahr dazu einladen, mit mir gemeinsam und live (via Zoom) die Rauhnächte zu durchschreiten. Es warten sanfte Yogastunden, Meditationen, Phantasiereisen, alte Geschichten, Rituale und so einiges mehr auf dich. Ich werde  dich mit Reflexionsfragen dabei unterstützen, das alte Jahr bewusst abzuschließen und am Ende der Rauhnächte deinen Wünschen und Zielen für das neue Jahr nähergekommen zu sein. Wenn du mehr über mein Angebot erfahren möchtest, dann findest du HIER mehr.

 

 

 

Quellen: 
Das Wunder der Rauhnächte: Märchen, Bräuche und Rituale für die innere Einkehr - Konstantin Valentin
Visionsbuch für die Rauhnächte - Jeanne Ruland
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